Gruppo di Valtorta

Gruppo di ValtoraWohl eine der faszinierendsten Gruppen, die es je in der Kabarettszene gab und es wahnsinnig Spaß gemacht hat mit ihnen zu arbeiten:

Die Gruppo di Valtorta (später nur noch Valtorta) war eine deutsche Kabarettgruppe, die in Ebersberg in den Jahren 1989 bis 2001 existierte. Ihr Stil kann als dadaistisch oder als absurdes Theater bezeichnet werden. Benannt ist sie nach dem italienischen Bergdorf Valtorta, ca. 15 km östlich des Comer Sees.

 

 

Mitglieder

Alexander Liegl

Nach seiner Zeit bei Valtorta entwickelte Liegl unter anderem das Drehbuch für Das große Hobeditzn. Als Darsteller wirkte er in mehreren Produktionen mit. Unter ihnen Wer früher stirbt, ist länger tot (2006/2007), Wunderbare Tage (2002/2003), Anatomie (2000), Weihnachtsfieber (1997), Sieben Monde (1996-1998) und Looosers! (1994/1995).

Martin Pölcher

Nachdem sich die Gruppe auflöste wandte sich Pölcher seinem Beruf als Mediziner zu. Er ist seit mehreren Jahren in der Frauenklinik der Universitätsklinik Bonn tätig.

Markus Bachmeier

Bachmaier leitet aktuell das Alte Kino Ebersberg und ist Inhaber einer Künstleragentur in Ebersberg.

Marlen Reichert (*1965)

Reichert schloss sich kurz nach dem Abitur der Kabarettgruppe an. Sie arbeitete bereits während ihrer Zeit als Kabarettistin auch beim Bayerischen Rundfunk war bis 1998 Mitglied der Gruppe. Mittlerweile ist Reichert hauptberuflich Moderatorin bei Bayern 4 Klassik. Sie liest Nachrichten, begleitet durchs Programm in B2 und B4–Klassik und moderiert den Klassik–Boulevard und das Konzert am Morgen.

 

Gruppo di Valtorta Gruppo di Valtorta


Geschichte

Entwicklung bis 2001

Die Gruppe entstand aus einem Freundeskreis, der sich bereits zu Schulzeiten konstituierte.
Anfang der 90er Jahre kreierte die Gruppe eine Lautsprache, die nach tief bairischem Dialekt klingt, ohne etwas zu bedeuten.
Nachdem sich Martin Pölcher einer beruflichen Zukunft als Facharzt widmete und die Region Ebersberg verließ, wurde die Gruppe von den anderen Künstlern zunächst fortgeführt und löste sich 2001 schließlich endgültig auf.

Altes Kino Ebersberg

Aus der Gruppe ging in Folge unter Markus Bachmeier ein Trägerverein hervor, der die zentrale Kultureinrichtung der Gemeinde Ebersberg, das Alte Kino Ebersberg seit 1992 erfolgreich betreibt.
Die ehemaligen Mitglieder der Gruppe sind im Trägerverein aktiv.

Seit Ende des Jahres 2009 baut das alte Kino ein eigenes Schauspielerensemble auf. Unter der Regie von Matthias Kiefersauer bringt eine Gruppe junger Schauspieler (Sebastian Winkler, Stefan Murr, Katharina Schwägerl und Ferdinand Schmidt-Modrow) eine Neuinszenierung des Valtorta Stückes Mörd! auf die Bühne.


Programme

  • Schnörz mich um, Du Schlippenglunz (1989)
  • Niamatzo Blaamsepp! (1991)
  • Hirnmitte – Szenen, schöner als der Tod (1992)
  • Mörd! (1994)
  • Dichtheit und Wartung (1996)
  • Oberwasser – Der Tod kennt keine Verwandten. (1997)
  • Parole 73 (2000)


Auszeichnungen

  • 1989: Tollwood-Förderpreis
  • 1990: Passauer ScharfrichterBeil
  • 1991: Kleinkunstpreis St. Ingbert
  • 1992: Obernburger Mühlstein
  • 1993: Salzburger Stier
  • 1995: Deutscher Kleinkunstpreis
  • 1996: Förderpreis der Stadt München
  • 1991, 1993, 1994: AZ-Stern der Woche der Abendzeitung

Nach Valtorta ist eine Straße in ihrem Heimatort Ebersberg benannt, die Valtortagasse neben dem Rathaus.


Kritiken

"Kein Polit-Kabarett, kein Musik-Kabarett, sondern Kabarett in bester valentinesker Manier wird hier gezeigt: erstaunlich simpel, grandios absurd und latent hintersinnig... Selten ist es so amüsant, verwirrt zu werden.."
– Süddeutsche Zeitung

"Wie soll das bescheidene Rezensentenwort dem atemberaubend vielschichtigen Stück auch nur annähernd gerecht werden? ...aus absurden Versatzstücken entsteht herrlich absurdes Theater, das sich hemmungslos beim Bruder Boulevard, aber auch bei Comicstrip und Kintopp bedient."
– Der Tagesspiegel

"Der Humor der beiden Akteure von Valtorta ist einzigartig in der deutschen Kabarettlandschaft. Ohne plumpen Witz und dafür mit viel Gespür für die poetischen Abgründe des Alltags entwerfen Liegl und Pölcher ein Universum, das in seiner anrührenden Absurdität an Karl Valentin erinnert."
– Rhein-Main-Zeitung